Der nächste Urlaub steht an. In Schweden haben wir uns überlegt, dass es diesmal nach Frankreich Richtung Normandie geht.
Freitag, 26.08.2022
Es geht auch freitags direkt nach meiner Arbeit los. Da Wim morgens in Köln einen Termin hat, fahre ich zuhause los und sammele ihn dort in Longerich in Autobahnnähe ein. Weiter geht es Richtung Belgien. Wir haben uns für abends und die Nacht bei Walter und Judith angemeldet, die wir schon sehr lange nicht mehr gesehen haben. Nach einem schönen Abend, einer ruhigen Nacht auf ihrer Einfahrt und leckerem Frühstück geht es am nächsten Morgen gegen zehn Uhr weiter.
Samstag, 27.08.2022
In Frankreich überlegen wir uns, die Mautstraßen zu meiden und über Land zu fahren. Das halten wir bis kurz vor Rouen durch. Dann müssen wir tanken, kaufen in einem Leclerc ein und entscheiden uns, doch auf die Autobahn zu fahren, da es sehr mühsam mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen, Kreisverkehren und Straßenpollern ist und wir wahrscheinlich auch schon in einen Radar gekommen sind. Da macht das Mautgebühr-Sparen nicht wirklich Sinn. Außerdem wollen wir heute recht weit in den Westen der Normandie kommen. Beeindruckend auch wieder die Fahrt über die Port de Normandie in Le Havre.
Wim hat im Nordenwesten der Normandie einen Campingplatz rausgesucht. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch sehr enge Straßen kommen wir gegen viertel vor sieben endlich an. Auf den ersten Blick sieht der Platz voll aus. Wir finden aber ein freies Fleckchen neben einem Häuschen und der benachbarte Camper hat nichts dagegen, dass wir uns dazwischen stellen.
Als erstes machen wir uns auf den Weg zum Hafen. Das sind nur ein paar Minuten Fußweg und schon sind wir an der kleinen aber feinen Promenade. Dort sind zwei Restaurants. Das eine ist leider ausgebucht, in dem Restaurant Mar-Bella bekommen wir direkt einen Tisch und essen jeder eine riesige Portion sehr leckere Muscheln und trinken unseren ersten Cidre in diesem Urlaub.
Anschließend laufen wir etwas am Wasser entlang auf dem Küstenwanderweg. Da am nächsten Tag Hafenfest ist, findet heute Abend ein Feuerwerk statt. Wir gehen erstmal zum WoMo zurück und sind gegen halb elf wieder am Hafen. Dort haben sich inzwischen sehr viele Leute eingefunden. Auf der Hafenmauer finden wir aber einen Platz. Wir erleben ein spektakuläres Feuerwerk über dem Wasser.
Sonntag, 28.08.2022
Nach einer sehr guten Nacht, Wim ist allerdings schon früh aufgestanden und hat erfolglos versucht im Meer zu schwimmen, da es zu steinig war, wollen wir heute wandern. Erstmal parken wir aber um und stehen auf einem offiziellen Platz und Wim geht bezahlen.
Wir suchen uns eine Tour über den Küstenwanderweg, diesmal in die andere Richtung, und durchs Landesinnere zurück aus.
Als erstes geht es zum Hafen. Dort ist ein kleiner Trödelmarkt und einige Ess- und Getränkestände im Rahmen des Hafenfestes. Unsere Wanderung führt die ersten Kilometer immer am Wasser entlang, zum Teil über dicke Kieselsteine, mit großartigen Ausblicken über das Meer und vorbei an unglaublichen Brombeerhecken. Wir machen eine kurze Pause, bevor es ins Landesinnere geht. Wim lässt seine Drohne trotz des Windes über dem Wasser steigen. Der weitere Weg führt uns über wenig befahrene Straßen und es geht auch mal kräftig bergauf. Und wieder an übervollen Brombeerhecken vorbei. Jetzt können wir nicht mehr widerstehen und füllen die inzwischen leergegessene Provianttüte mit Brombeeren.
Wieder auf dem CP ist unsere Tüte voll und wir haben fast neun Kilometer erwandert.
Wir essen jetzt erstmal das restliche Baguette und genießen die Sonne. Wim geht nochmal zum Hafen. Die Livemusik hören wir allerdings bis zum WoMo.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir faul mit Lesen und Schlafen, bevor wir uns abends etwas zu Essen machen. Danach nochmal eine Runde zum Hafen und raus auf den Pier, der gestern Abend wegen des Feuerwerks abgesperrt war.
Montag, 29.08.2022
Wim versucht am Morgen nochmal sein Glück und findet eine Stelle, an der er im Meer baden kann. Heute geht es weiter. Das erste Ziel ist das Cap de La Hague, vorbei an winzigen Häfen wie Goury oder Port Racine. Wir Wohnmobilisten werden schon recht weit draußen auf einen Parkplatz geleitet und so laufen wir die restliche Strecke zum nordwestlichsten Punkt Frankreichs. Dort erwartet uns eine Touristeninformation, eine Seenotrettungsstation, ein Restaurant, und die am nächsten an England gelegene Fish´n´Chips-Bude. Leider sind wir zu früh. Der fangfrische Fisch wird gerade erst geliefert und wir müssten eine Stunde warten.
Außerdem blicken wir von Wasser umspülten Felsen auf den einsam im Meer stehenden Leuchtturm.
Weiter geht es auf der Route des Caps, also der Straße der Leuchttürme bis nach Vauville. Wir fahren an der sehr gut gesicherten Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstoffe von La Hague vorbei. In Vauville erwartet uns ein exotischer botanischer Garten. Wir sind auch hier wieder zu früh, der öffnet erst um 14 Uhr. Um die Zeit zu überbrücken, parken wir auf einem Parkplatz direkt am Meer, machen uns etwas zu essen und verbringen die Zeit bei tosendem Wind im Wagen.
Im Park erwarten uns bei einem Rundgang übermannshohe Bambussträucher, ein Palmenhochwald, haushohe Yuccas, Feigen- und Eukalyptusbäume, Bananenstauden und eine kleine Ausstellung mit alten Gartengeräten und Gießkannen. Außerdem ein kleines Schloss am Ende des Geländes. Zwischendurch begleitet uns eine Katze auf unserem Weg, sie kennt genau jede Abzweigung und wir können ihr folgen, ohne auf die Beschilderung zu achten.
Weiter geht es auf der Route des Caps, vorbei an spektakulären Aussichten auf Buchten und Klippen. Die Straße ist jedoch so weit ab jeglicher Zivilisation, dass wir zwischendurch mal abbiegen müssen, um zu tanken.
In Portbail haben wir uns einen Campingplatz ausgesucht. Leider ist der ausgebucht. Also geht es weiter Richtung Barneville-Carteret. Wir fragen an dem nächstbesten an. Der CP Des Dunes hat überwiegend Dauercamper, aber noch Platz für uns und wir verbringen die nächsten zwei Tage und Nächte auf einem sehr ruhigen und entspannten Platz.
Heute holen wir das erste Mal die Fahrräder raus und fahren nach Barneville. Wir erkunden etwas das Örtchen und kaufen im Carrefour ein, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Wim nimmt den Weg durch die Dünen, ich bleibe lieber auf der Straße und komme dann mit einem kleinen Umweg 20 min später auch an.
Nach dem Abendessen gehen wir durch die Dünen zum Strand, dort erwartet uns ein wunderschöner Abendhimmel und wir bleiben bis zum Sonnenuntergang.
Dienstag, 30.08.2022
Heute ist in Portbail Markttag. Wir machen uns bei herrlichem Sonnenschein mit den Fahrrädern auf, diesmal in die andere Richtung, durch die Dünen bis an die Mündung des Ollande und über die Brücke in die Stadt. Dort beginnt auch direkt der Markt. Wir parken die Räder und bewundern erstmal die Marktstände mit ihren für uns oft ungewöhnlichen Angeboten von Austern und Hummer, Grillwagen mit Lammgigot und Haxe. Dann beginnt irgendwann der Kaufrausch, mit Obst und Gemüse, Fisch, Käse, Salami, Honig, Kuchen und sogar einer Strickjacke für mich. Herrlich so ein französischer Wochenmarkt. Mein Fahrradkorb ist auf dem Rückweg sehr gut gefüllt.
Auf dem Rückweg halten wir hinter der Brücke an der Brasserie La Repere und trinken etwas auf windschiefen Bänken und Tischen, aber mit einer wunderschönen Aussicht auf den Strand.
Wieder zuhause, werden erstmal die Einkäufe verstaut, ein Teil des Fisches eingefroren und die leckeren Teilchen von der Patisserie bei einem Kaffee gegessen. Später stellen wir fest, dass der zu letzt gekaufte Käse und die Salami nicht dabei sind und wir sie wohl irgendwo liegengelassen haben. Sehr ärgerlich!!!
Da der Himmel immer noch wolkenlos ist, packen wir unsere Strandsachen und fahren in die Dünen. In einer Kuhle suchen wir uns ein windgeschütztes Plätzchen und verbringen den Nachmittag dort. Auch laufen wir mal zum Wasser, da aber gerade Ebbe ist, lädt das Meer nicht zum Baden ein.
Heute Abend werden auf unserer Tepanyaki-Platte die „Tacaud“-Fischfilets (Köhlerfisch)und Sardinen für Wim gegrillt, mit Bratkartoffeln und Salat von einer dicken Fleischtomate. Sehr lecker!
Den Abend beschließen wir nochmal mit einem Gang zum Strand, aber der Sonnenuntergang ist heute nicht so beeindruckend.
Mittwoch, 31.08.2022
Heute packen wir wieder ein und es geht weiter. Wir fahren quer über die Halbinsel Cotentin und halten in Saint-Mère-Eglise. Hier holt uns zum ersten Mal die Geschichte von der Invasion im Ersten Weltkrieg ein. In dem Ort hängt an der Kirche noch eine Puppe mit Fallschirm, weil dort wohl bei der alliierten Landung am 6. Juni 1944 der amerikanische Fallschirmspringer John Steele am Kirchturm hängen blieb. Wir laufen etwas durch den Ort, in dem alle Läden und Restaurants sehr von der Geschichte geprägt sind.
Wir fahren nach Isigny-sur-Mer, dort besuchen wir die „Halles“, hier werden die bekannten Zuckerkaramellen hergestellt. Natürlich kommen wir nicht umhin, welche mitzunehmen. Noch ein Einkauf in einem Carrefour und schon lassen wir den Ort wieder hinter uns. Wir fahren an der Küste entlang und finden einen Parkplatz, an dem wir sogar frei übernachten könnten. Leider war er aber schon belegt und der Strand auch überhaupt nicht schön. Also machen wir hier nur eine ausgiebige Mittagspause und fahren weiter.
In Grandcamp-Maisy finden wir einen einfachen, aber ansprechenden Campingplatz und bleiben für eine Nacht. Wim erkundet die Gegend noch mit dem Fahrrad bevor wir abends das erste Mal grillen.
Donnerstag, 01.09.2022
Morgens gegen acht Uhr macht sich Wim auf zur Fischhalle, die er am Abend zuvor entdeckt hat. Danach wird gefrühstückt und alles wieder zusammengepackt. Heute ist es sehr bewölkt, dafür hat sich der Wind der letzten Tage gelegt.
Unser Ziel heute ist Bayeux. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher zum Pointe du Hoc. Eigentlich wollten wir nur mal an der Klippe stehen. Große Parkplätze weisen aber wieder mal auf große Geschichte hin. Der Pointe du Hoc gehörte zu den strategisch wichtigsten Punkten des Atlantikwalls. Und so laufen wir mit Touristenströmen aus aller Welt zu den 35 Meter hohen Klippen, wo im Jahr 1944 wegen der dort stationierten deutschen Truppen eine erbitterte Schlacht stattfand.
Danach geht es etwas landeinwärts zum deutschen Soldatenfriedhof in La Cambe. Auf einer riesigen Rasenfläche sind die Gräber von 21 222 meist noch sehr jungen Soldaten, zum Teil beschattet von großen Eichenbäumen. Auch findet sich in der Mitte des Friedhofs eine Erhebung mit einem Kreuz, unter dem in einem Massengrab nicht identifizierte Soldaten liegen. Auf der anderen Straßenseite findet man den Jardin de la Paix, also Garten des Friedens, der den Friedhof mit 1200 Ahornbäumen beschirmt.
Gegen Mittag kommen wir endlich in Bayeux an. Am Musée de la Bataille de Normandie finden wir einen Stellplatz, an dem nur für die Übernachtung bezahlt werden muss, tagsüber ist er kostenfrei. Wir laufen ca. 10 Minuten in die Stadt und stehen plötzlich direkt an der beeindruckenden Kathedrale. Wir wollen erstmal etwas essen, und am liebsten ein Galette. Wir finden in der Bar „pourquoi pas“ draußen einen Tisch und bestellen ein Galette Le Normande, also Schinken, Apfel und Camembert und anschließend ein Crêpe mit Apfel, Calvados und Vanilleeis. Boah, war das lecker! Wir konnten uns nicht erinnern, in der Bretagne je so ein leckeres Galette gegessen zu haben.
Die Stadt blieb im 2. Weltkrieg als einzige in der Normandie völlig von Bomben und Kämpfen verschont und hat daher eine sehr schöne Innenstadt und eben die grandiose Kathedrale. Während wir durch die Straßen laufen, kommt wieder die Sonne durch. Wir besuchen das Innere der Kathedrale, bevor es wieder zum Parkplatz geht.
Weiter geht es wieder Richtung Meer, nach Arromanches-les Bains, dort fahren wir erst am städtischen CP vorbei, da uns der am Museum aber nicht gefällt und ein Stellplatz auf einem nahen Bauernhof eine Einfahrt hat, in die wir nicht passen, geht es doch wieder zurück auf den Camping municipal. Das ist eher ein großer Parkplatz und hat auch keinen Strom, liegt aber sehr günstig zum Meer und Ort.
Nach einem Gläschen Pommeau, also dem typisch normannischen Aperitif aus Äpfeln, laufen wir in den Ort. Eine kleine Fußgängerzone mit vielen Restaurants (viele haben aber schon geschlossen) und kleinen Läden verläuft parallel zum Meer. Dort tauchen im Wasser riesige schwarze Blöcke auf. Sie sind Reste eines künstlichen Hafens, in dem 2,5 Mio. Soldaten, sowie Fahrzeuge und Ausrüstung an Land gebracht wurden.
Wir entschließen uns, im „La Maison Du 6“ zu Abend zu Essen. Dort wird unter anderem ein Meeresfrüchtebuffet angeboten. Also genau nach Wims Geschmack. Nach einem halben Hummer konnte er sich so oft er wollte am Buffet mit Austern, Krebsen, Meeresschnecken, Garnelen, Crevetten, Langusten…bedienen. Und zum Abschluss gab es noch ein Wunschdessert von der Karte. Mein Lachsburger war übrigens auch sehr lecker 😉
Während wir dort auf der Terrasse gegessen haben, kamen die ersten Regentropfen, und als wir dann satt und zufrieden wieder im WoMo waren, fing es in diesen Urlaub das erste Mal richtig an zu regnen.
Freitag, 02.09.2022
Und es hat auch in der Nacht lange und kräftig weitergeregnet. Morgens kam jedoch die Sonne wieder raus. Und obwohl wir an einer Hauptstraße waren, hatten wir eine sehr ruhige Nacht.
Weiter geht es an der Küste längs. In Courseulles-sur-Mer entdecken wir wieder einen Markt. Wir wollen schon fast weiterfahren, entdecken dann aber doch eine Parkmöglichkeit und besuchen das Städtchen mit dem Markt. Wir laufen vor bis zum Wasser, jetzt sind wir am Juno-Beach. Auch hier wieder der Operationsname eines Küstenabschnitts während der Landung der Alliierten, überwiegend der Kanadier. Auch hier wieder ein großes Museum, welches wir aber ebenfalls links liegenlassen. Man könnte mindestens 2 Wochen Urlaub nur mit Aufarbeitung der Geschichte hier in der Region verbringen.
Zurück über den Markt holen wir Bratwürstchen aus Fisch und ein halbes gebratenes Hähnchen. Außerdem in der Boulangerie Baguette und Croissants.
Weiter geht es über kleine Landsträßchen, bis wir endlich mal auf eine größere Straße ohne ewige Poller kommen. Kurz vor zwei sind wir in Deuville/Trouville. Und kommen an einem Aldi vorbei. Da müssen wir dann doch mal anhalten und einen kleinen Einkauf machen.
Wir haben uns einen Campingplatz etwas außerhalb von Trouville ausgesucht und bekommen problemlos einen Platz mit direktem Meerblick, ein Traum. Jetzt wir erstmal in der Sonne gegessen, bevor wir einfach nur den Ausblick und das Wetter genießen. Außerdem muss nach einer Woche mal eine Maschine Wäsche gewaschen werden. Gegen Abend gehen wir zum Strand. Dafür müssen wir steil die Klippen runter. Da gerade Flut ist, gehen wir eine Runde baden im angenehm warmen Wasser. Danach geht es duschen und ich zeige Wim das WoMo mit dem EN-Kennzeichen, welches ich vorher gesehen habe. Wir stellen fest, dass es eins ist, welches in unserer Halle steht. Wim spricht die Besitzer an, und stellen uns vor und stellen fest, dass wir uns von früher kennen. Es ist Beate Brinkmann mit ihrem Mann. Die Wiedersehensfreude ist groß, und wir tauschen ein paar alte Erinnerungen aus.
Den Abend verbringen wir bei einem herrlichen Sonnenuntergang und ganz milden Temperaturen draußen neben unserem Wohnmobil.
Samstag, 03.09.2022
Heute weiß das Wetter nicht so richtig, was es will. Bevor wir uns mit den Fahrrädern auf in die Städte machen, kommt Beate noch mal vorbei und wir schwelgen weiter in Erinnerungen.
Dann geht es erstmal Richtung Trouville, am Marché aux Poissons, der 2006 abgebrannt, aber inzwischen wieder originalgetreu aufgebaut wurde, geht es vorbei an sehr ansprechenden Meeresfrüchte- und Fischauslagen auf der einen Seite und Sitzgelegenheiten auf der anderen Seite. Außerdem ist nebenan ein kleiner Fischmarkt.
Wir fahren aber weiter nach Deauville. Das ist die mondänere der beiden Städte. Hier finden gerade die jährlichen amerikanischen Filmfestspiele statt und ein Teil der Straßen ist abgesperrt.
Wir gehen zum Strand. Dort ist eine ca. 1 km lange Promenade aus Holzplanken, auf der einen Seite der breite Strand mit seinen in fünf Farben vorgeschriebenen Sonnenschirmen, die mit seinen Seitenbahnen zum Zelt umgebaut werden können und auf der anderen Seite die Umkleidekabinen der im Art-déco-Stil erbauten Bains Pompeiens. Jede nach einem Prominenten benannt, der bereits in der Stadt war.
Die Stadt selbst ist im Schachbrettmuster angelegt und man findet etwa 555 denkmalgeschützte Fachwerkvillen im typisch normannischen Stil. Wir erkunden sie mit unseren Rädern, finden auch noch einen kleinen Markt, der aber langsam zusammenräumt.
Weiter geht es über die Brücke zurück nach Trouville, durch die engen Gässchen und über den Strand zurück zum Campingplatz, jetzt fängt es auch an zu regnen.
Bei kräftigem Regen essen wir im Wohnmobil etwas und machen eine Mittagspause. Dann wird es wieder besser und wir können abends sogar draußen essen. Heute gibt es die Fischbratwurst vom Vortag und sie war echt lecker.
Leider ist heute der Sonnenuntergang nicht so spektakulär, aber trotzdem sitzen wir mit Decke draußen.
Sonntag, 04.09.2022
In Trouville ist am Sonntag immer großer Markttag. Wim hat keine Lust schon wieder auf einen Markt und so nehme ich das Rad und fahre allein. Da es noch recht früh ist, ist es nicht so voll. Mit etwas Obst, normannischem Käse, elastischen Gürteln und „trois gateuaux“ mache ich mich wieder auf den Heimweg. Für heute ist den ganzen Tag blauer Himmel angesagt, und so entscheiden wir, eine weitere Nacht zu bleiben. Nachmittags gehen wir an den Strand. Da auch jetzt wieder Flut ist, können wir im Wasser baden und genießen ein paar Stunden in der Sonne.
Nach dem Abendessen machen wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt und bei einem tollem Sonnenuntergang genießen wir ein letztes Mal Trouville.
Montag, 05.08.2022
Heute müssen wir uns von dem tollen Platz verabschieden. Weiter geht es nach Honfleur. Auch hier ein alter Badeort, an der Seinemündung. Nachdem wir an der Straße einen Parkplatz gefunden haben, machen wir uns auf Richtung Vieux Bassin, dem alten Hafenbecken, welches im 17. Jh. auf Befehl des Sonnenkönigs Ludwig XIV entstanden ist. Am Quai Ste-Catherine sind die schieferverkleideten Häuser sehr schmal und hoch. Zur Seeseite ist die Lieutenance, einst Sitz des Königlichen Statthalters und erkennbar an den Ecktürmchen.
Überall befinden sich im Erdgeschoß Cafés und Restaurants. Da wir jetzt Hunger haben, entscheiden wir uns, in einem der Restaurants ein Mittagsmenue zu essen. Mit einer Vorspeise und Muscheln bzw. einem halben Rochenflügel und Kaffee hinterher sitzen wir auch den Regenschauer aus, der plötzlich vom Himmel kommt.
Anschließend sehen wir uns noch die Stadt an. Sie war im 19. Jahrhundert ein Zentrum künstlerischer Aktivitäten. Und so findet man heute noch immer sehr viele Galerien. Auf der Rückseite der sechsstöckigen Gebäude am Quai Ste-Catherine befinden sich Läden und man hat zum Teil aus den oberen Etagen Blick auf den Hafen.
Außerdem gibt es in Honfleur die größte Holzkirche Frankreichs mit einem separat vom Kirchenschiff stehenden Kirchturm.
Wir machen uns wieder auf den Weg zu unserem WoMo. Leider stehen wir sehr eng an einem Laternenpfahl, sodass wir beim Ausparken hängenbleiben und uns große Kratzer ans Auto fahren.
Wir fahren in Le Havre wieder über die Port de Normandie, kaufen unterwegs in einem Auchan ein und fahren weiter bis Étretat, dem wohl meist besuchten Ort an der Alabasterküste. Das stellen wir sehr schnell fest, denn alle Camping- und Stellplätze sind ausgebucht. Nachdem wir eine große Runde gedreht haben, entscheiden wir uns an dem Aire de Parking de Camping-Cars an der Hauptstraße vor Étretat zu stehen.
Nach diesem aufregenden Tag wollen wir uns noch etwas bewegen und gehen Richtung Strand. Und plötzlich stehen wir auch schon vor dem berühmten Elefantenrüssel, die Falaise d’Aval auf der linken Seite und der Falaise d‘Amont mit einer Kirche auf dem Felsen auf der anderen Seite. Wieder beschert uns das Abendlicht die besten Eindrücke. Wir laufen auf den Falaise d’Aval, die Ausblicke auf die Stadt und über das Meer sind gigantisch und unbeschreiblich schön. Außerdem folgt noch die 42 m aus dem Meer ragende Felsnadel Aiguille und ein weiterer Felsbogen, La Manneporte.
Irgendwann verschwindet die Sonne hinter den Wolken ins Meer und wir machen uns auf den Weg zurück, können aber nicht an den übervollen reifen Brombeersträuchern vorbeigehen und pflücken erneut eine große Tüte.
Im Dunkeln kommen wir an unserem WoMo an und essen erstmal zu Abend, bevor es dann auch ins Bett geht.
Dienstag, 06.09.2022
Wir haben trotz Hauptstraße eine erstaunlich ruhige Nacht und wachen morgens ausgeruht aus.
Wir haben aus dem Vortag gelernt und machen uns nach dem Frühstück direkt auf den Weiterweg, um in Yport einen Campingplatz zu finden und haben auch direkt Erfolg. Wieder oberhalb der Klippen, aber lange nicht so eine schöne Aussicht wie die Tage vorher.
Leider ist das Wetter heute nicht so beständig. Wir rollen auch zum ersten Mal diesen Urlaub unsere Markise aus, damit wir bei leichtem Regen drunter sitzen können. Bis zum frühen Abend machen wir einen chilligen Tag, bevor wir uns an den Strand und in den Ort aufmachen. Wir finden einen sehr interessanten Strand vor, fast so ein bisschen eine Mondlandschaft, ein paar Wellensurfer sind zu beobachten, ansonsten ist hier nicht viel los. In der einzig offenen Bar trinken wir etwas und in der Epicerie, das einzige Lebensmittelgeschäft im Ort holen wir Milch und Cidre, bevor es wieder den steilen Weg hoch um CP geht. Bevor der nächste Regen richtig los geht, schaffen wir es zu grillen und draußen zu Essen. Denn warten wir den Schauer ab, es erscheint sogar ein Regenbogen am Himmel, bevor es an den Abwasch geht.
Mittwoch, 07.09.2022
Heute Morgen werden wir mit Sonne wach. Also ist der Plan, wandern zu gehen. Im Reiseführer ist der Küstenwanderweg von Étretat nach Yport als besonders eindrucksvoll beschrieben, da er die ganze Strecke nah an den Klippen entlang geht. Wir machen uns also auf den Weg zurück nach Étretat. Und es sind beeindruckende 10 km, welche wir da erwandern, immer wieder steile Klippen, super Aussichten auf die Alabasterküste, manchmal steile Ab- und wieder Aufstiege an Zugängen zu Stränden, und wieder übervolle Brombeerhecken. An einer Stelle müssen wir eine Pause einlegen, unsere diesmal schon vorsorglich mitgenommene Tüte rausholen und pflücken.
In Étretat kommen wir diesmal auf der Seite des Falaise d’Amont an. Leider ist die Kirche geschlossen. Dafür sind hier wahre Touristenströme unterwegs.
Im Ort wollen wir erstmal etwas essen. Das erste Restaurant, welches uns anspricht, hat es aber nicht nötig, uns zu bedienen. Und so gehen wir wieder. Die anderen am Strand sind so voll, dass hier die Leute anstehen. Wir versuchen es in anderen Restaurants, aber nirgends hat es das Personal nötig, uns einen Tisch zuzuweisen oder gar zu bedienen. Auch Frankreich kann eine Servicewüste sein.
Da wir mit dem Bus zurückfahren wollen und feststellen, dass um zwei einer fährt, der nächste aber erst wieder gegen sechs, holen wir uns in einer Bäckerei ein belegtes Baguette und warten auf den Bus. Auch wenn der nicht pünktlich ist, kommen wir dann doch für 2€ pro Person nach Yport und sind gegen drei Uhr am WoMo. Jetzt haben wir uns eine Dusche verdient, trinken Kaffee und machen nochmal einen entspannten Nachmittag. Gegen Abend zieht ein heftiges Gewitter durch, in der Zeit kocht Wim und wir können sogar draußen sitzen zum Essen.
Donnerstag, 08.09.2022
Auch diese Nacht regnet es wieder, aber wir bekommen unsere Sachen doch einigermaßen trocken eingeräumt. Wir fahren noch zur Entsorgung des Campingplatzes. Auch wenn der in der letzten Ecke des Platzes ist und wir etwas WoMo-Tetris spielen, schaffen wir es, Wasser abzulassen und neues aufzufüllen.
Jetzt geht es nach Fécamp, das sind nur ein paar Kilometer. Da wir durch eine Einbahnstraßenregelung in Yport nicht durch die Stadt können, machen wir doch einen großen Umweg.
In Fécamp gibt es am Hafen einen großen kostenfreien Stellplatz, der auch gut besucht ist. Wir finden aber einen Platz und laufen erstmal zum Palais Bénédictine. Das Neorenaissance-Neogotik-Steingebäude mit Erkern, Türmchen und Freitreppen ist Produktionsstätte des Kräuterlikörs Bénédictine. Wir entscheiden uns, eine Führung mitzumachen. Dabei besuchen wir erst die erste Etage mit seinen prunkvollen Sälen und Ausstellungen und den Saal der Gewürze. Dann gibt es eine französischsprachige, geführte Besichtigung in die Destillerie und die Keller. Den Abschluss bildet eine Verkostung der drei unterschiedlichen Liköre. Es ist wirklich sehr gut gemacht und hat sich gelohnt. Natürlich können wir nicht aus dem Shop gehen, ohne zwei Flaschen gekauft zu haben.
Wir laufen weiter zum Hafen, haben jetzt Hunger und suchen uns dort ein Restaurant. Nach einem sehr leckeren Salat mit Käsekroketten, haben wir beide Galettes bestellt. Ein himmelweiter Unterschied zu dem in Bayeux. Diesmal nur weiche, pampige aufgewärmte Pfannkuchen, die nicht schmeckten. Zum Dessert gab es einen Käseteller, der war in Ordnung.
Auf dem Weg zum WoMo finden wir am Hafen einen Laden, den wir schon aus der Bretagne kannten und der neben maritimem Zubehör auch Kleidung und Deko hat. Dort gibt es ein Geschenk für Franz, Wasserschuhe für Wim und eine Kleinigkeit für Sarah.
Dann haben wir uns den Carrefour in Fécamp gesucht und einen Großeinkauf gemacht, u.a. den Wein gekauft, der uns so lecker geschmeckt hat.
Weiter geht es Richtung Veules-Les-Roses. Leider zeigt unser Auto an, dass der AdBlue-Stand sehr niedrig ist. So machen wir uns auch auf die Suche nach dem Zeug und werden in einem Baumarkt endlich fündig. Außerdem gibt es einen Abstecher nach St-Valéry-en-Caux, da ich gelesen habe, dass dort ein Stellplatz direkt unterhalb der Klippen sein soll. Auch wenn der sehr stadtnah ist, müssen wir einen großen Bogen durch enge, zugeparkte Gassen fahren, bis wir dort ankommen. Eng an eng, sodass kaum die Türen aufgehen steht der ganze Platz voller Wohnmobile. Es gefällt uns überhaupt nicht und es wäre sowieso nichts mehr frei. Also durch die engen Straßen wieder zurück und nach Veules-Les-Roses.
Dort bekommen wir auf dem CP direkt einen Platz und wollen auch die nächsten zwei Nächte dortbleiben. Wir machen uns nur noch etwas zu Essen und einen gemütlichen Abend bei heftigem Wind und Regen.
Freitag, 09.09.2022
Auch die Nacht ist nicht besser. Gegen drei Uhr windet es so heftig, dass wir die Markise reinfahren und die Stühle in den Kofferraum legen.
Morgens hört der Regen erstmal nicht auf. Nach dem Duschen und Frühstück wird es dann so langsam besser und wir wagen es mal, uns auf den Weg in die Stadt zu machen. Auch wenn es immer mal kleine Schauer gibt, haben wir Glück und es kommt die Sonne durch. Wir erleben eine sehr aufgewühlte Küste. Die Wellen peitschen mit einer Wucht ans Ufer und über den Pier, wie wir es noch nicht gesehen haben. Ein beeindruckend anzusehendes Naturschauspiel.
Wir gehen auf der anderen Seite die Klippen hoch, sehen uns den Stellplatz dort an, eine große Wiese, das wäre sicher auch eine Alternative für uns gewesen.
Wieder im Ort, besuchen wir die Kirche. Sie beeindruckt uns mit ihren vielen kleinen Details sehr und wir können uns kaum von ihr trennen. Dann laufen wir ein Stück an dem kürzesten Fluss Frankreichs, der Veules entlang. Er ist von der Mündung bis zum Wasser 1148 Meter lang. Außerdem zählt Veules-les-Roses dank seiner Fachwerkkaten, Belle-Epoque-Villen, Rosengärten und der beeindruckenden gotischen Kirche zum handverlesenen Zirkel der „schönsten Dörfer Frankreichs“. Das können wir nur so bestätigen. In einer Epicerie kaufen wir noch ein, unter anderem mal wieder Käse für zuhause.
Wieder am Meer ist der Wasserspiegel etwas zurückgegangen und wir können uns auf den Pier wagen, wenn auch bei noch immer heftigem Wind. Wir besuchen noch eine kleine Grotte, in der schon Viktor Hugo gesessen und gearbeitet hat, bevor es wieder zum WoMo geht.
Den Nachmittag verbringen wir auf dem Platz, zum Teil draußen, aber dann kommt wieder ein Regenschauer und wir gehen rein.
Am Abend laufen wir nochmal in den Ort, denn dort haben wir einige nette Restaurants entdeckt. Im „Le p’tit veulais“ bekommen wir einen Tisch und essen richtig lecker eine Vorspeise mit Austern und Crevetten und zum Hauptgang beide Muscheln. Als Dessert gibt es noch ein Crêpe au sucre und für Wim seinen ersten Calvados in diesem Urlaub. Die Normandie ist nämlich die Region mit den drei C, Cidre, Camembert und Calvados. Außerdem haben wir noch den Pommeau kennengelernt, ein Aperitif aus Äpfeln.
Trocken kommen wir wieder am WoMo an.
Samstag, 10.09.2022
Heute ist der Tag der Rückreise. Viel einzupacken haben wir nicht, da wir das alles gestern schon in einem regenfreien Moment gemacht haben.
Da wir gerne noch in einem Intermarché einkaufen wollen, fahren wir Richtung Dieppe. Wir kommem an einer sehr günstigen Tankstelle vorbei, die Preise schwanken hier die letzten Tage sehr stark, und Frankreich hat wohl auch einen staatlichen Rabatt verlängert. Also stellen wir uns in der langen Schlange an, es geht aber doch recht schnell und wir tanken nochmal voll. Dann ein letzter Einkauf in Frankreich bevor es Richtung Autobahn geht.
Heute ist unser Ziel bei Denise und Daniel in den Ardennen. Wir kommen auch recht gut voran. Als wir in Namen von der Autobahn müssen, machen wir in Belgien im Carrefour und Aldi noch ein paar Einkäufe, bevor es die letzten Kilometer über Land geht. Hier fahren wir erst über eine gut ausgebaute Schnellstraße, bevor es die letzten Kilometer über enge Serpentinen geht. Und es fängt an, kräftig zu regnen, eigentlich zu schütten und gewittern, so dass wir nur sehr langsam vorankommen.
Zur angemeldeten Zeit sind wir in Vielsalm bei Denise und Daniel, für mich das erste Mal in dem neuen Haus. Das WoMo können wir perfekt auf ihrer Einfahrt parken. Wir haben auch hier einen sehr schönen Abend mit den beiden, schlafen ein letztes Mal diesen Urlaub im Womo. Und nach dem Frühstück am nächsten Morgen geht es endgültig nach Hause. Jetzt haben wir nur noch zwei Stunden Fahrt vor uns und sind gegen 13 Uhr wieder in unserer Einfahrt.
Unser Fazit dieser zwei Wochen, die Normandie ist in jedem Fall eine Reise wert. Und wir haben noch längst nicht alles gesehen und kommen bestimmt wieder!!!